Kleinwort auf Weltreise

2014 Südschweden

Die erste „größere“ Tour mit dem eigenen Reisemobil sollte nach Skandinavien gehen, genau gesagt nach Schweden.
Und für diese erste Tour haben wir uns bewusst für den Landweg über Dänemark entschieden. Doch leider hat es bei unseren Zwischenstopp in Kolding so geschüttet, das jeder Versuch die Stadt zu Erkunden buchstäblich ins Wasser gefallen ist und wir unseren Ersten Reisetag, bis auf einen kleinen Verdauungsspaziergang, überwiegend im Wohnmobil verbringen mussten.
Na, wenn das jetzt das Wetter für die nächsten 3 Wochen ist, dann mal Prost-Mahlzeit.

Aber am nächsten Morgen sah die Welt schon wieder freundlicher aus und nach dem Bezahlen der Platzgebühr von immerhin 33 Euro ging es auf die Autobahn Richtung Schweden.

Das Wetter wurde immer besser, die Temperatur erreichte die 20°C Marke und da wir uns die BroBizz für die elektronische Mauterfassung schon in Deutschland besorgt hatten, konnten wir die Brückenpassagen ohne Wartezeit und bei strahlendem Sonnenschein genießen. Und was die Brückenbauer so alles zustande bringen, ein überwältigendes Erlebnis und wenn man dann noch die BroBizz vor der Schranke Richtig herum hält, kann man auch ohne anzuhalten durchfahren.

Gegen Mittag sind wir dann in Schweden, das erste Mal, und es ist Phantastisch.

Wir steuern einen Stellplatz mit Empfehlung aus dem Bordatlas an und erleben eine herbe Enttäuschung, der Platz sieht sehr verwahrlos aus, liegt mitten in der Pampa, alles ist wie ausgestorben und sonst sind auch keine weiteren Mobile da.
Nee da bleiben wir nicht, also zum nächsten Platz aus dem Bordatlas, diesmal in der Nähe von Ängelholm. Aber auch dieser Platz spottete der Beschreibung, einfach nur schrecklich und noch schlimmer als der vorherige Platz, ungepflegt, das Kraut Meterhoch und auch wieder mitten in der Pampa und total verlassen.

Wir fahren nach Vejbystrand, ein niedliches kleines Dorf mit hübschen Häuschen und einem kleinen Hafen, leider finden wir hier aber keinen Stellplatz und auch Nachfragen bei einigen Einheimischen hilft uns nicht weiter, schade – hier hätte es uns gefallen.

Also entscheiden wir uns jetzt erst einmal für den nächstgelegenen Campingplatz und siehe da, der Campingplatz in Bästard für 18€ die Nacht ist super. Wir können uns einen Platz ganz für uns alleine im hinteren Bereich aussuchen und haben einen wunderschönen Blick in die Natur.

Nachdem wir dann endlich in Schweden „angekommen“ sind und uns bei unserem ersten Bier etwas vom Reisestress erholt haben, geht es per Fahrräder zu einer ersten Erkundungstour in die 6km entfernte Stadt Bästard.

Und da hier gerade die Tennisspieler die „Schwedisch Open„ ausgetragen, ist da natürlich der Bär los.

Es ist schön hier, die Landschaft, der kilometerlange Strand und die Stadt mit dem Hafen gefallen uns, also beschließen wir noch zwei Tage zu bleiben und die nähere Umgebung per Fahrrad zu erkunden oder das Wasser der Ostsee zu testen.

Es gibt hier zwar nicht überall Fahrradwege, aber auf den Nebenstrecken mit wenig Verkehr und über Feldwege kommt man (fast) überall hin.
Aber für uns „Flachländer“ ist es hier dann doch manchmal so bergig, da ging dann nur noch absteigen und schieben.
Und unsere geplante Tagestour von „nur“ 18km nach Torekov hat es dann auch gewaltig in sich, wobei wir davon wohl 8km das Fahrrad geschoben haben.
Auf dem Rückweg kommen wir dann durch Zufall an einem Ausflugslokal vorbei, wo wir für 12,50€ ein leckeres Buffet bekommen, einschließlich Getränke, Kaffee und Kekse – Super.

Doch so schön es hier auch ist, wir wollen ja etwas mehr von Schweden sehen und fahren weiter in die Stadt Falkenberg wo wir die nähere Umgebung auch wieder per Fahrräder erkunden.
Die Schweden haben ein Tick für alte Autos, genauer gesagt für „Amerikanisches Blech“, alte Straßenkreuzer liebevoll und originalgetreurestauriert sieht man hier an jeder Straßenecke stehen oder fahren. Und zum Teil tragen die stolzen Besitzer dann auch noch die passende Kleidung aus den 50er oder 60er Jahren und dazu die entsprechende Musik – Wahnsinn.

Unser nächstes Ziel ist Varberg wo wir den Stellplatz im Hafen ansteuern, liegt ja sehr zentral und alles schön parzelliert und sauber auf Asphalt, aber der hat mit 35€ dann auch einen stolzen Preis, zumal der Platz auch als Wendeplatz von den PKW’s genutzt wird.

Unsere Fahrradausflüge werden jetzt weniger, die Temperaturen erreichen die 32°C Marke und die schwedischen Zeitungen melden Rekordwärme.

Eigentlich wollten wir jetzt nach Göteborg, aber bei diesen Temperaturen durch die Stadt zu laufen – nee, da fahren wir jetzt lieber in das Landesinnere und suchen uns einen kühlen See zum Baden.

Und so fahren wir von Varberg auf der 41 über Boras nach Jönköping am Vetternsee, wo wir wieder mal auf einen Campingplatz landen, wieder unsere Fahrräder heraus holen und die Gegend erkunden.
Jönköping selbst präsentiert sich wie jede andere Stadt, Fußgängerstraße mit Geschäften, Bars, Kaffees, Restaurants und da die Temperaturen immer noch über 30°C liegen können wir jetzt erst einmal keine Städte mehr sehen.

Und so fahren wir gemütlich die 195 am Vetternsee entlang zum kleinen Örtchen Hjo, wo wir mit unserem Wohnmobil erst einmal eineStadtrundfahrt durch die engen Fußgängerstraßen machen bevor wir den Campingplatz finden.

Da wir ja mit unserem Wohnmobil so ziemlich autark sind und keinen Landstromanschluß benötigen, können wir uns auch hier wieder abseits der „normalen Camper“ an den Rand mit Seeblick stellen.

Wir satteln mal wieder unsere Fahrräder und wollen in das 30km entfernte Karlsborg radeln, wie gesagt wollen, nur haben wir dann wegen der Temperaturen und des an der doch recht stark befahrenen 195 ohne Fahrradweg die Tour so 12km vor Karlsborg abgebrochen und sind zurückgeradelt.
Es war aber trotzdem eine sehr schöne Tour, teilweise durch schattigen Wald und phantastische Natur.

Na ja, wenn wir schon nicht mit dem Fahrrad nach Karlsborg gekommen sind, dann halt mit dem Wohnmobil. Wir fahren den relativ neuen Stellplatz am Segelhaven an, haben Glück und ergattern einen Platz in der ersten Reihe mit Blick auf den Götakanal.

Am nächsten Tag unternehmen wir dann wieder eine Fahrradtour zur historischen Schleuse nach Forsvick. Allerdings werden, da der Fahrradweg nicht der Straße folgt, sondern auf Schleichwegen durch das Hinterland Führt, am Ende doch wieder 40km.
Der Götakanal ist ja im Vergleich mit unserem NOK ein kleiner Graben, mit eben mal 30m Breite.

Leider, oder besser gesagt zum Glück ist der Stellplatz an unserem nächsten in Askersund voll belegt und wir müssen auf dem Camping ausweichen. Zum Glück, denn erstens ist es hier viel Ruhiger als mitten in der Stadt am Hafen und zweitens können wir im See Baden gehen.
Zur Stadt führt dann ein gut ausgebauter Weg von 1km, also mit dem Fahrrad oder zu Fuß kein Problem für eine Stadtbesichtigung oder ein Restaurantbesuch.

Das Barometer steht immer noch auf Sonne, die Temperaturen haben inzwischen die 34°C Marke geknackt und unsere Reise hat den Zenit überschritten, wir konzentrieren uns so langsam auf den Rückweg. Wir fahren gen Süden und finden einen sehr schönen Platz in
Mariannelund am See, ergattern wieder einen Randplatz mit Seeblick und genießen die Ruhe.

Hier in Mariannelund gibt es wunderschön angelegte Wanderwege um die Seen, die wir natürlich ausgiebig teste, und wenn man schon in Mariannelund ist, gehört ein Besuch der berühmten Karamellkokerei, wo wir uns jeder einen leckeren Cookusball kaufen, auf jeden Fall dazu.

Und schon wieder eine Stadt, unser nächstes Ziel ist die Hafenstadt Kalmar, eigentlich wollten wir noch einen Abstecher nach Öland unternehmen, aber die Zeit ist uns doch zu knapp und so legen wir einen Stadtag in Kalmar ein.
Der Stellplatz am Hafen bietet zwar nichts besonderes, liegt für den Stadtbesuch aber recht Central und ist im Vergleich zu anderen Stadtplätzen relativ ruhig.

Wir wollen nach Nogersund, fahren auf der E22 Richtung Süden und haben eine Reifenpanne, Plattfuß, der linke Hinterreifen hat schon recht viel Lift verloren und
nach der ersten Kontrolle bläst es aus einem Loch recht kräftig heraus. Einen Reservereifen haben wir natürlich nicht, nur dieses Reifenreparaturset mit der komischen Reparaturflüssigkeit.

Also erst einmal die Anleitung lesen, die Flüssigkeit gut schütteln, die Ventil herausdrehen und die Flüssigkeit in den Reifen hineindrücken. Dann mit dem kleinen Kompressor wieder aufpumpen – das kleine Gerät hat dabei ganz schön geschwitzt.
Ich muss das Fahrzeug einige Male hin- und herfahren aber dann ist das Loch dicht und es gelingt uns den Reifen mit dem kleinen Kompressor bis auf 3 bar aufzupumpen.

Und nun? Bis zur nächsten größere Stadt Sölvesborg sind es 10km, schaffen wir das?
Wir schaffen das, fahren von der Autobahn ab und atmen erst einmal richtig durch und wir haben wieder einmal Glück, finden relativ schnell einen Reifenservice der auch gleich bereit ist den Reifen zu reparieren und nach einer ½ Stunde Reparaturarbeit und 30 Euro können wir weiterfahren.

Die nächsten km ist uns zwar noch recht mulmig und wir kontrollieren öfters ob noch genug Luft im Reifen ist aber der Reifen hält.

Dafür bekommen wir dann im Hafen von Nogersund einen super Stellplatz in der ersten Reihe am Hafen.
Am nächsten Tag unternehmen wir dann wieder ein etwas größere Fahrradtour, die uns durch niedliche Fischerdörfer und wunderschöne Landschaft führt.

Wir kommen nach Ystadt, der Stellplatz am Hafen ist voll, alles nur „Kuschelcamper“ und wo wirklich einmal etwas mehr Platz ist, hat sich ein PKW dazwischen gestellt.
Dieses Wochenende ist in Ystadt ein Jazz-Festival, darum dieser enorme Andrang. Wir fahren einige km aus der Stadt heraus und finden einen freien Stellplatz, da stehen schon einige Mobil locker herum und auch wir finden hier einen schönen Platz, sogar wieder in der ersten Reihe – Super.

Zu Fuß wandern wir über einen schönen Promenadenweg in die Stadt. Ystadt hat viele kleine Gassen und Fußgängerstraßen mit wunderschön restaurierten Fachwerkhäusern.

Auch der Hafen mit den Fährterminal, hier gehen die Fähren nach Polen und nach Bornholm, bietet interessante Momente.
Es wird zwar hier und da schon Musiziert, aber vom bevorstehenden Jazz-Festival gibt es noch nicht viel zu sehen.

Unser Letztes Ziel in Schweden ist dann der Südlichste Punkt, wo wir direkt am Smygehamn einen Stellplatz finden.

An unserem letzten Reisetag machen wir dann noch eine Fahrradtour ins 15km entfernte Trelleborg.
Der Fahrradweg geht hier an einigen Abschnitten durch ein altes Fischerdorf mit wirklich niedlichen kleinen Fischer Häuschen.
Leider ist auch beim Wetter jetzt die Schönwetterzeit vorbei und wir werden auf dem Rückweg von einem kräftigen Gewitter mit Wolkenbruch überrascht und wir kommen klitsch nass bis auf die Haut am Mobil an. Na ja, ist doch sowieso unser letzter Tag in Schweden und bis hier her hatten wir ja nur Top Wetter und Sonne pur.

Am nächsten Tag geht es dann Richtung Trelleborg, auf die Öresundbrücke und zurück durch Dänemark nach Deutschland. Diesmal ohne Zwischenstopp in Dänemark, passieren wir gegen Mittag die Grenze und entscheiden und für einen Stopp in Kappeln, da wollten wir auch schon immer mal hin.

Und die Reisedaten:
Reisezeit: Juli / August 2014, 3 Wochen
Fahrstrecke: Dänemark, Storebelt und Oeresund, Schweden
Maut: 263€ für die Brücken (Storebelt und Oeresund mit BROBIZZ)
Wohnmobil: FRANKIA FF-4, 4,5t zGG, 7,10m
Fahrstrecke: 2500km
Verbrauch: 9,5l/100km (Bordcomputer)
Gasverbrauch: 11kg Propan (Kocher, warm Wasser, Grill, Kühlschrank)
Stromversorgung: 230AH, 240W Solar (2 Wochen autark und 1 Woche an Landstrom)
Pannen: 1 Reifenpanne (Nagel eingefahren) wurde für 30€ repariert
Stellplätze: 6 x Campingplätze, 5 x Stellplatz, 1 x Frei gestanden
Stellplatzgebühren: 10 – 36€ / Nacht
Internet: Internet to Go, 27€ für 30 Tage und 1GB
Lebensmittel: Lebensmittel in Schweden = Deutschland zT. Sogar darunter
Bier doppelt so teuer wie in Deutschland
Essen gehen – Sau teuer
Treibstoffpreise: 1,36 – 1,46€/l Diesel

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